In Thun sind im November 2022 Gemeindewahlen. Insgesamt kandidieren 11 Frauen und 16 Männer für einen Sitz in der Exekutive, davon 5 Kandidat:innen der SP. Unter ihnen SP-Grossrätin Katharina Ali-Oesch, welche 2021 in den Gemeinderat gewählt wurde. Somit befindet sich die SP Thun mitten im Wahlkampf. Claudius Domeyer und Alice Kropf über den Wahlkampf in Thun und wie sie ihre Ziele erreichen wollen.
Im November finden die Wahlen in Thun statt. Welche Ziele habt ihr euch gesetzt?
Claudius: Im November 2021 fanden in Thun aufgrund eines vorzeitigen Rücktritts im Gemeinderat Ersatzwahlen statt. Katharina Ali-Oesch hatte sich dabei deutlich gegen den Kandidaten der SVP durchgesetzt. Ein sensationeller Erfolg für die SP Thun: Nach 20 Jahren hat Thun erstmals wieder eine linke Mehrheit in der Exekutive. Unser Ziel ist es, dass diese Mehrheit auch nach den regulären Wahlen im November 2022 erhalten bleibt.
Welche Massnahmen trefft ihr, um dieses Ziel zu erreichen?
Alice: Für die Wahlkampagne war es uns wichtig, dass wir uns von einem professionellen Campaigning begleiten und beraten lassen. Das hat sich bisher sehr bewährt und ist meiner Meinung nach unerlässlich. Die Kampagne ist mehrstufig aufgebaut und hat früh gestartet: Bereits Anfang März 2022 hat die SP Thun ihre fünf Kandidierenden für den Gemeinderat öffentlich präsentiert. Der frühe Start der Kampagne war wiederum wichtig, um den Aspekt des persönlichen Kontakts mit Wähler:innen in den Fokus der Kampagne rücken zu können – das braucht nämlich gute und sorgfältige Vorbereitung!
Der persönliche Kontakt steht im Fokus. Setzt ihr deshalb auf Hausbesuche?
Claudius: Die Kontakte an den Haustüren sind ein wichtiger Teil der Kampagne. Die Kandidierenden gehen mit einem von Hand adressierten und unterschriebenen Brief von Tür zu Tür und stellen sich so den Wähler:innen vor. Ein anderer wichtiger Teil waren die Polit-Apéros, welche von Frühling bis Sommer stattgefunden hatten. Beide Kampagnenelemente bieten die Möglichkeit in persönlichen Kontakt mit Wähler:innen zu treten. Ich bin überzeugt: Je persönlicher und unmittelbarer der Kontakt ist, desto mehr bleibt ein positiver Eindruck haften!
Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit diesen Massnahmen gemacht?
Alice: Die Erfahrungen sind positiv. Bei den Polit-Apéros wurde geschätzt, dass sich Kandidierende die Zeit nehmen um mit Wähler:innen ins Gespräch zu kommen. Es hat sich jeweils gezeigt: Politik findet überall da statt, wo Menschen Bedürfnisse und Anliegen zu ihrem Alltag und ihrer Lebenssituation äussern und miteinander in den Austausch gehen. Bei den Hausbesuchen sind die Gespräche mit Wähler:innen eher kürzer und trotzdem erhalten die Kandidierenden mehrheitlich ein positives Echo, wenn sie klingeln und ihre persönlichen Briefe übergeben.
Hausbesuche und Polit-Apéros, das klingt nach viel Aufwand. Wie viele Personen seid ihr, die sich aktiv an der Kampagne beteiligen?
Claudius: Alle Kandidierenden für Stadt- und Gemeinderat sind an den verschiedenen Kampagnenelementen beteiligt. Kandidierende, welche mit Ambitionen ein Mandat anstreben beteiligen sich etwas mehr. Wir sind aber auch froh um alle Mitglieder und Unterstützer:innen , welche die Kampagne im Hintergrund mittragen. Sei es durch die Mithilfe bei der Planung und Organisation von Aktionen oder etwa durch Spendenbeiträge.
Wir hören immer wieder, dass es schwierig ist, Personen zu mobilisieren. Wie ist euch dies gelungen?
Alice: Ich denke, der sensationelle Wahlerfolg bei den Gemeinderatsersatzwahlen letztes Jahr hat einen grossen Einfluss auf die Motivation der Beteiligten: Es ist also möglich auch in Thun etwas zu bewegen und mit einer engagierten Kampagne Veränderungen «für alle statt für wenige» anzustossen! Linke Politik in unserer doch sehr bürgerlichen Stadt zu vertreten heisst, sich immer wieder politischem Gegenwind auszusetzen. Die Wahl von Katharina Ali-Oesch war eine wichtige Portion Rückenwind, welche uns auch für die diesjährigen Wahlen beflügelt!
Was möchtet ihr sonst noch sagen?
Claudius: Wahlkampagnen sind immer mit grossem zeitlichen Aufwand verbunden. Umso wichtiger scheint mir, dass ein gemeinsamer Spirit alle Beteiligten motiviert. Aus der laufenden Kampagne habe ich gelernt: Es ist sinnvoll bei der Kampagnenplanung darauf zu achten, dass sie auch Spass macht. Das trägt!
Alice: Es braucht Überwindung, an Haustüren klingeln zu gehen. Doch es ist sehr schön zu sehen, wie das Engagement und der Aufwand von den Wähler:innen geschätzt werden, sind doch die Reaktionen meistens positiv und damit motivierend. Eine gute Stimmung unter den Kandidierenden hilft sehr, diese lange Wahlkampagne durchzuhalten und dabei – wie Claudius sagt – auch Spass zu haben!
Mehr zu den Thuner Gemeindewahlen unter https://www.sp-thun.ch/gemeindewahlen-2022